Was macht einen Mafia-Film zum Besten aller Zeiten? Diese Frage hab ich mir schon oft gestellt, oft während einer durchzechten Nacht, als der Duft von Pizza und ein paar gute Freunde die Diskussion anheizten. Als ich dann Michael Franzeses Liste der besten Mafia-Filme sah, musste ich mir natürlich meine eigene Meinung bilden. Ein paar Überraschungen waren dabei, ein paar Enttäuschungen auch.
Ich erinnere mich noch, wie ich als Teenager das erste Mal „Goodfellas“ gesehen habe. Der Film hat mich gepackt. Die Story, die Schauspieler, die Musik, einfach alles hat gepasst. Und natürlich war ich froh, dass Michael „Goodfellas“ in die „Größten aller Zeiten“-Kategorie gesetzt hat. Es gibt nicht viele Filme, die dieses Level an Authentizität und Dramatik erreichen, und Michael scheint das zu wissen. Aber bei anderen Titeln auf seiner Liste, da musste ich den Kopf schütteln.
„The Irishman“ zum Beispiel. Michael hat den als „gut“ eingestuft. Ehrlich gesagt, ich hab nicht mal durchgehalten, bin mitten im Film eingenickt. Der Film war für mich einfach eine einzige Langeweile. Zu lang, zu zäh, zu wenig Spannung. Ich wollte ihn wirklich mögen, wirklich, aber manchmal passt es einfach nicht. Dann gibt es wieder Filme, die ich für richtig stark halte, die aber bei Michael irgendwie gar nicht auftauchen. Wie zum Beispiel „Eastern Promises“ mit Viggo Mortensen. Der Film hat eine so rohe und authentische Darstellung der russischen Mafia, dass ich fast meinen TV applaudieren wollte. Wie kann man sowas übersehen?
Auch „Carlito’s Way“ kam bei mir nicht ganz so gut an wie bei Michael. Klar, Pacino war grandios, aber irgendwie hat mich die Story nicht so in ihren Bann gezogen. Es fühlte sich eher an wie ein guter Versuch, statt ein echter Klassiker. Ich schätze, wir haben da einfach unterschiedliche Geschmäcker.
Letztlich geht’s doch darum, was uns berührt. Welche Geschichte bleibt bei uns hängen? Welche Figuren lassen uns mitfiebern? Michael Franzese hat seine Meinungen, ich hab meine. Aber genau diese Vielfalt macht das Genre doch so spannend. Vielleicht geht es nicht darum, welcher Film objektiv der beste ist. Vielleicht geht es darum, welcher uns nicht mehr loslässt.